Kurswechsel auf Gleis 2 … Teil 3
Sein Lächeln bestätigt mir, weiter zu machen. “Okay – ein sehr guter Schulfreund von mir hat ein Trennungs-Tröstbuch geschrieben, das von dramatischen Liebesgeschichten prominenter Zeitgenossen erzählt, und das auf humorvolle Weise Tipps gibt, wie man mit Liebeskummer umgehen kann. Wußten Sie beispielsweise, dass Laurence Olivier mit Vivien Leigh nach eigener Aussage die schlimmsten und schönsten Augenblicke seines Lebens verbracht hatte und beide – trotz vieler Affären – immer wieder zueinander fanden? Und obwohl sich beide gegenseitig fast zerstörten und letztendlich nur noch einen Schlussstrich unter die Beziehung setzen konnten, behauptete Olivier sogar noch zwei Jahrzehnte nach Viviens Tod dass das “echte Liebe gewesen sei”. Und jetzt halten Sie sich fest: keine einzige der im Buch aufgeführten Liebesgeschichten hat ein Happy End! Das allein ist doch Trost genug, finden Sie nicht?! Vielleicht können wahre Gefühle nur in einem Alptraum enden – denn wie hält man das Gleichgewicht der Emotionen über Jahre hinweg aufrecht? Wie?!” Mein Sitznachbar starrt mich an und schweigt. “Sehen Sie. Je tiefer die Empfindung, desto weiter weg die Luft zum Atmen. Bis irgendwann soviel Sauerstoff fehlt, dass das Ende absehbar ist.”
“Und das hat Sie getröstet?!” Fragend zieht der Mann neben mir eine Augenbraue hoch.
“Wenn ich es Ihnen sage.” Neben mir vernehme ich ein leichtes Rümpfen. Es könnte die Stirn gewesen sein.
“Eine ehemalige Mitbewohnerin von mir hat auch ein Buch geschrieben. Und zwar eines, das von einer Liebe erzählt, die trotz Atemnot vierzig Jahre lang überlebte. Interessiert?”
“Na, und ob! Und wie lautet das Geheimrezept?”
“Ich werde es Ihnen schicken. Lesen Sie selbst.”
“Einverstanden. Tauschen wir Bücher.”
(… Fortsetzung folgt)